Beispiel 04 Kurven-Führungsgetriebe als "Formbohrer"
Kurvengelenke können nicht nur in Übertragungs-, sondern auch in Führungsgetrieben eingesetzt werden. Hier wird das in einem Zusatzwerkzeug für Dreh- oder Bohrmaschinen genutzt, das so genannte Profilbohrungen mit unrundem Querschnitt erzeugt. Ein umlaufendes einschneidiges Werkzeug wird dabei in ein vorgebohrtes kreisrundes Loch eingeführt und während seines Umlauf zusätzlich periodisch so radial nach außen und innen bewegt, dass seine Schneidkante die gewünschte Querschnittsform beschreibt. Das Schneidwerkzeug ist in einem so genannten Taumelkopf eingespannt, der radial über drei Laufrollen zwangläufig durch die Innenkonturen auf drei räumlich übereinander angeordneten Stuerkurven geführt wird. Der Taumelkopf wird rotatorisch über eine so genannte Oldham-Kupplung angetrieben, die bei winkeltreuer Übertragung der Drehbewegung die radiale Querbewegung des Taumelkopfes erlaubt, die ihm die Kuvenscheibenkonturen aufzwingen. Aufgrund des konstruktiv bedingten, räumlichen Versatzes der Schnittkraft an der Schneide und der Kontaktkräfte an den Rollen tritt am Taumelkopf ein Kippmoment auf, das durch eine spezielle Kippsicherung in Form eines Axiallagers abgefangen werden muss. Um die an allen Lager- und Kontaktstellen tatsächlich auftretenden Kräfte bzw. Momente korrekt bestimmen zu können, muss bei derartigen kinematisch zwar eben, kinetostatisch aber räumlich geschichtet gestalteten Getrieben - so wie das in
GENESYS geschieht - die kinetostatische Analyse auf der Grundlage eines räumlichen Modells erfolgen.
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